Einsatz für das Wasser

Bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts war die Wasserversorgung in ländlichen Gegenden, so auch im Dorf Hedingen, ausschliesslich Aufgabe jedes einzelnen Haushaltes und Gewerbebetriebes. Das für das Leben von Mensch und Tier notwendige Trink- und Brauchwasser wurde in unmittelbarer Nähe als Quellwasser gefasst und zu den laufenden Brunnen vor den Liegenschaften geleitet. Ganz vereinzelt wurden auch Sodbrunnen gegraben. Einzelne Haushalte schlossen sich zur Benützung gemeinsamer Brunnenanlagen zusammen.

Die Quellen waren vielfach schlecht und oberflächlich gefasst und die Sodbrunnen unsachgemäss und zu wenig tief gebaut. Das dadurch eindringende, verschmutzte Oberflächenwasser war ein beständiger und grosser Gefahrenherd für die Gesundheit und das Leben der Menschen, d.h. die Ursache von Seuchen und schweren Krankheiten. In Trockenzeiten gingen die Quellwasserschüttungen stark zurück und reichten oft nicht mehr aus, den dringendsten Wasserbedarf zu decken. Die Dorffeuerwehr stand grösseren Bränden mangels ausreichendem Wasser mit dem notwendigen Druck meistens hilflos gegenüber und musste oft zusehen, wie Häuser und Ställe bis auf die Grundmauern niederbrannten.

Die verantwortlichen Gemeindebehörden von Hedingen trafen Anfang der 90er Jahre des vorletzten Jahrhunderts deshalb die notwendigen Vorbereitungen für den Bau und den Betrieb einer Wasserversorgungsanlage. Da der entsprechende Kredit an der Gemeindeversammlung im Oktober 1893 abgelehnt wurde, beschlossen besorgte, aber auch weitsichtige 86 Dorfeinwohner das Projekt selber voranzutreiben und gründeten kurzentschlossen am 14. Dezember im gleichen Jahr die Wasserversorgungs-Genossenschaft Hedingen. Rasche Schritte zum konzipieren der Anlagen und die Genossenschafts-Organisation wurden in die Wege geleitet.

Am 07. Februar 1894 erfolgte der rechtliche Eintrag der Genossenschaft und deren Mitglieder im Handelsregister, am 09. März wurde die Bauvergabe an Herrn J. Bär, Schlosser in Affoltern am Albis erteilt. Bereits am 30. September im gleichen Jahr fand die Einweihung von Reservoir, Verteilleitungen, Hydranten und die Einführung der Versorgung in die Häuser statt. Die Feuerwehr zog dazu, begleitet von der Dorfmusik, durchs Dorf und prüfte bei ihren Übungen die neuen Hydranten. Mit einem gemeinsamen Abendessen in der «Krone», Festansprachen und Gesangsvorträgen des Männerchors endete das Einweihungsfest.

Die Gruppenwasserversorgung Amt (GWVA) wird durch insgesamt 19 (Stand 2021) Gemeinde-Wasserversorgungen und Wasserversorgungs-Genossenschaften im Knonaueramt und seiner unmittelbaren Umgebung gebildet. Sie hat den Zweck, den Mitgliedern dienende Anlagen für die gemeinsame Wassergewinnung zu bauen, zu betreiben und zu unterhalten.

Die Wasserversorgungs-Genossenschaft Hedingen (WVGH) ist seit dem Gründungsjahr 1950  Mitglied.

Die GWVA betreibt seit 1951 eine Grundwasseranlage in Maschwanden und ein weiträumiges Transportsystem zu allen Verbandgemeinden. Die WVGH sicherte sich damals aus den Gruppenanlagen Maschwanden ein Bezugsrecht und verpflichtete sich durch die Benützung der gemeinsamen Anlagen an den Baukosten der gemeinsamen Gruppenanlagen.

Auf Grund einer fehlenden ertragsreichen Wasserbezugsstelle in der eigenen Region, schloss sich 1970 die GWVA mit den beiden benachbarten Gruppenwasserversorgungen Limmat und Mutschellen zur GALM (Gruppenwasserversorgung Amt Limmat Mutschellen) zusammen und baute die gemeinsame Transportanlage von Zürich-Albisrieden (Reservoir Lyren) über die Waldegg nach Birmensdorf (Pumpwerk), um damit bei Bedarf von der Wasserversorgung der Stadt Zürich zusätzlich Wasser beziehen zu können  Vom Pumpwerk Birmensdorf wurde dazu eine Förderleitung zum Reservoir Fromoos in Hedingen erstellt und in dieser Anlage die neue mit der bestehenden der Gruppenanlage verbunden.

Mit diesem Ausbau ist die Wasserbeschaffung für die Gemeinden des Knonaueramts langfristig sichergestellt und weist eine hohe Versorgungssicherheit auf.

Während vielen Jahren stellte der Präsident seine eigene Werkstatt für die Reparaturarbeiten und das Lagern von Kleinmaterial und der Werkzeuge zur Verfügung. Die Büroarbeit wurde bei den Vorstandsmitgliedern zu Hause erledigt, wo sich auch die umfangreichen Akten befanden. Das Archiv war im alten Spritzenhäuschen an der Haldenstrasse untergebracht. Die Vorstandssitzungen fanden in den Nebenräumen der Dorf-Wirtschaften oder im «Chilehuus» statt. Um eine zweck- und ordnungsgemässe Organisation zu sichern, zeichnete sich immer mehr der Bedarf nach eigenen Betriebsräumlichkeiten ab.

Im Jahre 1990 konnte die Wasserversorgung von der Gemeinde für den Bau eines eigenen Werkgebäudes ein geeignetes Grundstück am Schachen-Weg mit einer Fläche von 1473 m2 erwerben. Das neue Werk- und Wohngebäude wurde im Jubiläumsjahr 1994 fertiggestellt und bezogen.

Weitere spannende Geschichten und Informationen rund um das Wasser in Hedingen vom Gemeindeverein Hedingen.

Weitere Einzelartikel zum Thema Wasser finden Sie in den diversen Ausgaben der Gemeindebüchlein unter https://www.gemeindevereinhedingen.ch/publikationen/.

Jedes Geschäftsjahr fassen wir in einem Jahresbericht zusammen. In den Jahresberichten können Sie nachlesen, welche Arbeiten die WVGH geleistet hat und welche Projekte umgesetzt worden sind.